Eine Cybercrime-Gang legt derzeit in Deutschland ganze Firmen lahm. Die Schäden erreichen schon in einzelnen Fällen Millionenhöhe; der Gesamtumfang lässt sich noch nicht überblicken. Der Verursacher ist Emotet – ein Trojaner, der mit äußerst gut gemachten Phishing-Mails ins Haus kommt und dabei kaum von echten Mails zu unterscheiden ist.
Die Emotet-Mails mit Trojaner-Anhang stammen scheinbar von Kollegen, Geschäftspartnern oder Bekannten. CERT-Bund und Polizei-Behörden berichten von einer großen Zahl von Infektionen vor allem bei Unternehmen und Behörden; allein der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime des LKA Niedersachsen liegen dutzende aktuelle Vorfälle bei Firmen vor.
Die Kriminellen haben sich offenbar Methoden und Techniken der staatlich geförderten Hacker-Gruppen abgeschaut: "Emotet ist nach unserer Einschätzung ein Fall von Cyber-Kriminalität, bei der die Methoden hochprofessioneller APT-Angriffe adaptiert und automatisiert wurden" erklärt BSI-Präsident Arne Schönbohm die neuartige Qualität der Angriffe. Konkrete Vorbilder für die neuen Cybercrime-Aktivitäten sind Spear-Phishing und das sogenannte Lateral Movement nach einer Infektion.